Schulgeschichte

Das Platen-Gymnasium kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, deren Anfänge am Beginn des 19. Jahrhunderts liegen. Napoleon beherrschte halb Europa und auch der König von Baiern (so schrieb man das früher) musste sich seinem Willen beugen. Es gab jedoch noch keine Schule im Königreich, an der man Französisch lernen konnte. Zudem wurden die Unterrichtsgegenstände immer zahlreicher, die man weder in der damals siebenjährigen Volksschule noch im altsprachlich-geisteswissenschaftlich ausgerichteten Gymnasium behandelte. Die Naturwissenschaften erschlossen und durchdrangen immer neue, bisher unerforschte Bereiche des Daseins. Es wurde also höchste Zeit für eine neue Schulform zwischen Volksschule und Gymnasium: die Realschule.
Und eine von 18 solchen zunächst zweijährigen Realschulen, die König Max Joseph 1808 – der heutige Namenspatron der Schule war gerade 11 Jahre alt –  in seinem Reich gründen ließ, wurde in einem Raum des Ansbacher Gymnasiums (heute „Carolinum“) untergebracht und 1817 zur „höheren Bürgerschule“ umbenannt. Zu ihren Schülern zählten in den 1820er Jahren der bekannte Kinderliederdichter Friedrich Güll, der als Klassenbester der „Oberen Abtheilung“ im Jahresbericht über die höhere Bürgerschule vom 5. September 1826 erscheint, und – als Drittbester derselben Klasse – der bedeutende Musiker und Komponist Johannes Rupprecht Dürrner.
Nach beiden wurden in Ansbach Straßen benannt, nach Güll sogar eine Schule.

Wie aus der höheren Bürgerschule in einer Reihe von Metamorphosen 1833 eine erst zweijährige, später dreijährige „Gewerbe- und Landwirtschaftsschule“, 1877 eine – nun sechsjährige – Realschule und schließlich in den späten 1920er Jahren die neunjährige Oberrealschule Ansbach (ORA) hervorgingen, die 1965 zum Platen-Gymnasium umbenannt wurde, das kann man in einigen schulgeschichtlichen Schriften und Reden nachlesen, die hier zum Download zur Verfügung stehen.

Einen ersten Überblick über die Schulgeschichte kann man anhand der baulichen Entwicklung in einer Dokumentation gewinnen, die den Bogen von den Anfängen bis zur Gegenwart schlägt:
Baugeschichte der ORA und des PG

Die Geschichte des Zochaschlösschens, das ab 1851 der Gewerbeschule, ab 1877 der Realschule, ab 1926 der Oberrealschule und schließlich in Restbeständen noch bis 1971 auch dem Platen-Gymnasium als Schulgebäude diente, hat Dr. Otto Fürst (Schulleiter von 1981 bis 1999) in seiner Schrift  Das Zochaschlößchen – Ein Beitrag zur Geschichte eines Ansbacher Bauwerks  sehr fundiert und detailliert dargestellt.

1977 fand am Platen-Gymnasium eine Hundertjahrfeier statt, bei der man die Eröffnung der sechsstufigen Realschule im Jahr 1877 als Gründungsdatum der Schule annahm. Aus diesem Anlass wurde von StD Hermann Dallhammer eine Festschrift herausgegeben, für die er zusammen mit drei Kollegstufenschülern die bisher umfassendste Darstellung der Schulgeschichte erarbeitet hatte: Festschrift 1977
Den wissenschaftlichen Anhang gibt es für Interessierte hier

Kurioserweise war die Hundertjahrfeier von 1977 nicht die erste. Schon am 9.9.1933 – damals wurde überhaupt gern und viel gefeiert in Deutschland – gedachte man der Gründung der Gewerbe- und Landwirtschaftsschule, die 1833 an die Stelle der vorherigen Realschule trat. Aus diesem Anlass verfasste Studienrat Georg Geiger eine Festschrift unter dem Titel „Geschichte der Oberrealschule Ansbach“. Darin geht es jedoch fast ausschließlich um die Realschule und ihre Vorläufer im 19. Jahrhundert.
Festschrift 1933
Festschrift 1933 (Anhang mit Namenslisten und Statistiken)

1954 feierte man „25 Jahre Oberrealschule Ansbach“. Die Schule trug diesen Namen zwar schon während der Aufbauphase ab 1927, aber das erste Abitur an der ORA  gab es eben erst 1929. Auch hier liegt wieder eine Festschrift vor, deren drei Abschnitte sich ausschließlich mit jenem zweifellos unruhigsten Vierteljahrhundert der Schulgeschichte befassen:
OStD Zwanziger über 25 Jahre ORA
Lehrkräfte 1929 – 1954
Absolventen der ORA 1929 – 1954
Die Personal- und Absolventenlisten sind deshalb besonders wertvoll, weil es von 1940 bis 1948 und für das Schuljahr 1948/49 keine Jahresberichte gibt. Die Druckqualität lässt ahnen, dass man in den Nachkriegsjahren bescheiden sein musste. Beim Festakt hielt Hans Geißelmeier, 1930 Abiturient und 1954 Deutschlehrer an der ORA, die
Rede zur 25-Jahr-Feier.
Sie wurde im Jahresbericht 1954/55 veröffentlicht. Aus dem Jahr 1954 stammt auch das folgende Klassenfoto, auf dem Hermann Dallhammer, der oben erwähnte Herausgeber der Festschrift von 1977, als junger Studienrat zu sehen ist. Hinten rechts im Bild der A-Bau – noch immer ohne Außenputz. Wer zwischen 1970 und 2004 Schüler am Platen-Gymnasium war, erkennt vielleicht noch einen ehemaligen Lehrer auf dem Bild…

zum Vergrößern anklicken                                  cropped-Dallhammers-Klasse-cropped.jpg

An die ORA der späten 40er und frühen 50er Jahre erinnert auch der kleine Rückblick eines Abiturienten aus dem Jahrgang 1953.

In den 60er Jahren entstand – noch an der alten ORA und anfangs in Kooperation mit den Mädchen des Theresien-Gymnasiums – die Schülerzeitung „Der Wecker“, aus der später das „PlaBla“ wurde. Hier das Titelbild der 1966er Weihnachtsausgabe, im Stil der Zeit als Linolschnitt ausgelegt. Das war mit den damaligen drucktechnischen Möglichkeiten auch einigermaßen problemlos umsetzbar.

In den 1970er Jahren wurde es auch üblich, dass die Abiturient*innen eine Abizeitung herausbrachten, in der sie – oft sehr kritisch und satirisch – auf die letzten Jahre ihrer Zeit am Platen-Gymnasium zurückblickten. Als Beispiel hier ein Cartoon aus der Abizeitung von 1973.

Noch viel mehr können Sie über die Geschichte des Platen-Gymnasiums und der ORA erfahren, wenn Sie sich die Zugangsberechtigung zum Insiderforum geben lassen.
Dort finden Sie Auszüge aus allen Jahresberichten seit Ende der 1920er Jahre, Fotos von Eingangs- und Abiturklassen, sofern sie (seit 1963) in den Jahresberichten veröffentlicht wurden, und eine Bildersammlung, die Sie sogar selbst ergänzen können.